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09.10.2017 – Halloween Hexenschuss – Der abrupte Kreuzschmerz

 

Der Herbst ist endgültig da: die Tage werden kürzer, die Nächte länger und Halloween steht vor der Tür. Geister, Untote und auch Hexen treiben in dieser Nacht ihr Unwesen. Einige kleine Geister und Hexen nutzen immer mehr die Chance mit Papa-Geist oder Mama-Hexe bei „Süßes oder Saures“ ein paar Naschereien bei den Nachbarn zu ergattern. Die Größeren suchen den Grusel mit Popcorn vor dem Fernseher…Überall finden wir Spuren von Hexen und den damit verbundenen Ängsten und Plagen.
Aber eine Hexe kann uns aber gänzlich unabhängig von Halloween längerfristig plagen – mit dem berühmten Hexenschuss.

 

Der Hexenschuss

Fast jeder erleidet in seinem Leben einen Hexenschuss. Gemeint ist hiermit bei uns Orthopäden ein Lumbago oder lokales Lumbalsyndrom. Die bekannten Symptome sind abrupt auftretende, starke Schmerzen im unteren Rücken, also im Bereich der Lendenwirbel, oftmals verbunden mit einem Sperrgefühl im unteren Rücken, welche auch zusammen mit Lähmungserscheinungen auftreten können. Besonders bei ruckartigen oder unglücklichen Bewegungen, vor allem bei falschen oder übermäßigen Belastungen kann die Hexe den Patienten mit ihrem Schmerzpfeil treffen. Über diese volkstümliche Vorstellung wurde gerade im Mittelalter der Name für dieses orthopädische Syndrom geprägt. Dieser hat sich bis heute erfolgreich gehalten.

Im Normalfall finden sich aber die Ursachen über den gemeinsamen Nenner Muskelverspannungen bzw. Belastungen der Bänder oder ein eingeklemmter Nerv. Gerade bei einer schwach ausgeprägten Rückenmuskulatur gibt es vermehrt Instabilitäten, welche, ebenso wie übermäßige Belastungen, das Entstehen eines Lumbalsyndroms begünstigen. Ein Hexenschuss kann aber leider auch durch tiefergreifende Ursachen, wie einem Bandscheibenvorfall oder einer Stenose, begründet sein.

 

Behandlungsmöglichkeiten eines Hexenschusses

In vielen Fällen kann ein Hexenschuss mit Hausmitteln und richtigem Verhalten behandelt werden. Die Behandlung eines Hexenschusses kann mit der sogenannten Stufenlagerung beginnen. Dabei liegt die Patienten oder der Patient auf dem Rücken und hat die Beine im 90-Grad Winkel auf einem Stuhl oder Hocker erhöht gelagert. Die unteren Muskelgruppen werden entlastet, so dass der Schmerz etwas reduziert werden sollte. Ob dann Wärme oder Kälte am Schmerzpunt besser ist bzw. wirkt, kommt auf das persönliche Empfinden an.

Aber die eigenständige Behandlung eines akuten Hexenschusses hat auch Grenzen, vor allem dann wenn die Schmerzen länger anhalten oder aber mit Lähmungserscheinungen verbunden sind. Dann gilt es, die Ursachen genau durch einen Orthopäden oder besser einem Rückenspezialisten abklären zu lassen und so schlimmere langfristige Folgen zu verhindern.

Prekär ist hierbei, dass die bestehenden Verspannungen bzw. Blockaden den Schmerz fördern und umgekehrt –  eine echte Abwärtsspirale, die es zu durchbrechen gilt. Ansonsten kann sich der einfache Hexenschuss zu einem chronischen Rückenleiden entwickeln. Hier können dann auch spezielle Injektionen im Rahmen einer gezielten Schmerztherapie notwendig sein, um den Teufelskreis aus Blockierung, Schmerz, Muskelverkrampfung und Bewegungsunfähigkeit zu durchbrechen und dem Körper die Möglichkeit zur Heilung zu geben.

In den allermeisten Fällen ist aber der „klassische“ Hexenschuss durch Blockierungen hervorgerufen, d. h. durch Verkrampfung der kleinen, die Facettengelenke umgebenden Muskeln. Häufig gelingt es solche Blockierungen im Rahmen eines konservativen Therapieansatzes durch gezielte Manipulation, d. h. einen durch die Hände eines geschulten Arztes gesetzten Impuls, wieder zu lösen. Dabei nutzt dieser einen natürlichen neuromuskulären Reflex, der zur schlagartigen Entspannung der Muskulatur und zu dem bekannten „Knacken“ führt. Wichtig ist zu wissen, dass der volkstümliche Ausdruck des „Einrenkens“ irreführend ist. Da nichts „verrenkt“ ist, wird auch nichts eingerenkt-schon gar nicht mit Gewalt. Knackende Gelenkgeräusche erklären sich anders und sind ganz normal, also nicht krankhaft. In der Regel folgt dann weitere manuelle Behandlung durch entsprechend ausgebildete Physiotherapeuten oder Osteopathen, so dass restliche Beschwerden auch verschwinden.

 

 

Spezielle Konzepte greifen bei besonders hartnäckigen Fällen. Dazu zählt auch die Distraktionstherapie. In Verbindung mit Wärme und Manueller Therapie, können damit durch maschinelle Dehnung der betroffenen Wirbelsäulenabschnitte biologische und biomechanische Effekte erzielt werden, die zu einer Auflösung der akuten, aber auch der chronischen Dysbalance im Rückgrat führen.

 

Bei längerfristigen Schmerzen, bei Schmerzausstrahlung in die Beine oder bei Lähmungserscheinungen kann der erfahrene Spezialist mit bildgebenden Verfahren, d.h. Röntgen und MRT erkennen, ob die Ursachen für den Hexenschuss in einer schwerwiegenderen Thematik, wie z.B. einem Bandscheibenvorfall oder einer Stenose liegen. Solche können oft mit konservativen Verfahren behandelt werden. In immer weniger Fällen ist eine operative Versorgung notwendig, wobei diese in der modernen Wirbelsäulenchirurgie mit minimal-invasiven Methoden für den Patienten sehr schonend ist.

All das Gesagte gilt übrigens nicht nur für die Lendenwirbelsäule, sondern auch für die Hals- und Brustwirbelsäule. Der „steife Nacken“ ist oft nämlich nichts anderes als ein Hexenschuss. Aber, wie gesagt, er kann auch ein Symptom und damit ein Hinweis auf schwerwiegendere Probleme sein. Ein Spezialist sollte dies konsequent überprüfen bevor therapiert wird.

Generell kann man einem Hexenschuss nur schwer vorbeugen, insofern die Schwachstellen in der Muskulatur oder im Wirbelsäulenaufbau oder Vorschädigung oftmals nicht bekannt sind. Mit einer gezielten aufbauenden Kräftigungstherapie kann solchen Schwachstellen vorgebeugt werden. Ansonsten gilt es ungünstigen Bewegungen bewusst entgegen zu wirken oder auch gerade im Herbst der Kälte oder einem kalten Luftzug zu trotzen.

Hexen sollen schließlich nur an Halloween zu sehen sein und am besten nur als liebe und freundliche Hexen…

 

Praxis grüßt zu Halloween

Das ganze Team von ohnsorge spine service wünscht Ihnen und Ihren Familien einen schönen Herbst und ein tolles Halloween-Fest!

Bis dahin:
Bewahren Sie Haltung!